Wissenswertes

Chemiefasern - oder:
„Warum Elasthan eben nicht Polyester ist“

Sebastian Geyer · Zuletzt aktualisiert: 11.07.2022

Wer sich ein wenig genauer mit Mode, Kleidung und den entsprechenden Materialien auseinandersetzt, stößt vergleichsweise schnell auf den Begriff Chemiefasern bzw. Kunstfasern. Die entsprechenden Stoffe werden heutzutage vorzugsweise in der Textilindustrie verarbeitet und stehen unter anderem für ein hohes Maß an Flexibilität in Bezug auf Muster und Tragekomfort. Klar! Die Konkurrenz schläft eben nicht und dementsprechend möchte sicherlich jeder Hersteller seinen Kunden das Beste – basierend auf den unterschiedlichsten Materialien – bieten.

Viele Menschen sind in der heutigen Zeit immer noch überrascht, dass es die „eine, klassische Chemiefaser“ nicht gibt. Im Gegenteil! Es gibt etliche Möglichkeiten, seinen Look auf der Basis von Chemiefasern zu gestalten. Wer weiß, wodurch sich die einzelnen Materialien auszeichnen, ist hier klar im Vorteil. Grundsätzlich gilt, dass heutzutage zwischen Chemiefasern auf Zellulosebasis (sogenannte „zellulosische Chemiefasern“) und synthetischen Chemiefasern unterschieden wird. Generell haben es die Chemiefasern im Laufe der Zeit durchaus geschafft, sich ein wenig von ihrem ehemals eher negativen Image zu verabschieden. Viele Menschen bringen das Material jedoch immer noch mit billigem Polyester in Verbindung. Hier hat sich im Laufe der Zeit jedoch einiges getan. Die Möglichkeiten sind hier weitaus vielseitiger als es im ersten Moment den Anschein haben mag. Viele Kunstfasern zeichnen sich durch positive Eigenschaften aus, die den Tragekomfort eines Kleidungsstücks nachhaltig steigern können. Es lohnt sich dementsprechend, sich ein wenig genauer mit Stoffen und deren Eigenschaften auseinanderzusetzen. Nicht nur das jeweilige Design, sondern die „inneren Werte“ zählen eben auch.

Grundsätzlich gilt, dass heutzutage zwischen Chemiefasern auf Zellulosebasis (sogenannte „zellulosische Chemiefasern“) und synthetischen Chemiefasern unterschieden wird. Generell haben es die Chemiefasern im Laufe der Zeit durchaus geschafft, sich ein wenig von ihrem ehemals eher negativen Image zu verabschieden. Viele Menschen bringen das Material jedoch immer noch mit billigem Polyester in Verbindung. Hier hat sich im Laufe der Zeit jedoch einiges getan. Die Möglichkeiten sind hier weitaus vielseitiger als es im ersten Moment den Anschein haben mag. Viele Kunstfasern zeichnen sich durch positive Eigenschaften aus, die den Tragekomfort eines Kleidungsstücks nachhaltig steigern können. Es lohnt sich dementsprechend, sich ein wenig genauer mit Stoffen und deren Eigenschaften auseinanderzusetzen. Nicht nur das jeweilige Design, sondern die „inneren Werte“ zählen eben auch.

Zellulosische Chemiefasern

Zellulosische Chemiefasern ähneln in ihren Eigenschaften der klassischen Baumwolle. Sie werden auch aus natürlichen Rohstoffen, wie zum Beispiel Holz, gefertigt. Sie sind weniger fest als die synthetische Variante.

Aufgrund der eher aufwendigen Herstellung zellulosischer Chemiefasern sind die entsprechenden Produkte etwas preisintensiver als Kleidung aus anderen Materialien. Es kann sich jedoch aus den unterschiedlichsten Gründen lohnen, hier zu investieren… unter anderem dann, wenn es darum geht, einen eleganten Look zu schaffen.

Viskose

Viskose ist aufgrund der folgenden Eigenschaften jedoch immer noch sehr beliebt:

  • Sehr feines Material
  • Nimmt Feuchtigkeit gut in sich auf
  • Glänzt leicht und eignet sich auch super für etwas elegantere Looks (wird daher unter anderem auch als „Kunstseide“ bezeichnet.)
  • Zeichnet sich durch eine hohe Luftfeuchtigkeit aus.

 

Leider ist das Material eher wenig formbeständig und neigt zum Knittern. Es ist zudem nicht wirklich reiß- oder scheuerfest und charakterisiert sich durch eine mittlere Elastizität.

Modal

Auch Modal zählt zu den sogenannten Viskosefasern, außerdem aber auch zu den Regenfasern. Hierbei handelt es sich um synthetisch gewonnene Naturfasern, die zu 100 Prozent aus natürlicher Cellulose aus Buchenholz bestehen.

Genau das macht ihre Herstellung sehr ressourcenintensiv. Modal bietet jedoch eine – gerade für zellulosische Chemiefasern - hohe Elastizität, eine verlässliche Festigkeit und eine praktische Saugfähigkeit. Das Material ist hautfreundlich und atmungsaktiv und wird daher gern im Zusammenhang mit Bett- und Unterwäsche genutzt.

Synthetische Chemiefasern

Synthetische Chemiefasern werden unter anderem aus Erdgas, Kohle und Erdöl hergestellt. Auf Basis einer entsprechenden Ver- und Bearbeitung wird dafür gesorgt, dass schlussendlich Fäden gezogen werden können. Danach können diese zu den unterschiedlichsten Stoffen und Produkten weiterverarbeitet werden.

Einen besonderen Vorteil im Zusammenhang mit den synthetischen Chemiefasern stellt die Tatsache dar, dass sie gleichzeitig sehr flexibel und reißfest sind. Aufgrund der charakteristischen Oberfläche haben es unter anderem auch Schimmelpilze und Viren schwer, „Halt“ zu finden. Leider neigen viele dieser Materialien dazu, sich elektrostatisch aufzuladen.

Elastan

Elastan wird unter anderem auch als Spandex oder als Lycra bezeichnet. Es gehört zu den Materialien, die in der Textilindustrie – gerade im Zusammenhang mit Mode in Übergrößen, aber auch in der Sportbekleidungsindustrie, bei Jeans mit Stretch, Unterwäsche und Socken - besonders weit verbreitet sind. Eines der Charakteristika von Elasthan ist es , dass das Material sehr elastisch und dehnbar ist. Hier sind bis zu 700 Prozent Dehnung möglich. Ideal für Spinningkurse, Hanteltraining und Joggen!

Frau beim Traunining mit Hantel und in Elastan-Sportbekleidung

Weiterhin zeichnet sich Elasthan durch die folgenden Details aus:

  • Besteht zu mindestens 85 Prozent aus Polyurethan. (Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Erdöl, Erdgas, Steinsalz und Schwefel. Daher gilt das Material nicht wirklich als „umweltfreundlich“.)
  • Lässt sich gut waschen und ist sehr reißfest.

 

Elasthan ist jedoch auch etwas scheuerempfindlich. Daher können sich beim Schleudern mitunter kleine Mikrofasen ablösen, die zu einem Nachlassen der Elastizität führen können. Die betreffenden Kleidungsstücke sollten also am besten schonend gewaschen werden

Polyester

Sporttrikots aus Polyester mit Waschlabel

Bei Polyester handelt es sich um ein Polymer, das aus Ethylenglykol und Terephthalsäure gewonnen wird. Besonders beliebt war das Material in den 1970er Jahren, da es hier – als bequemer und vergleichsweise günstiger Stoff – in Anzüge eingearbeitet wurde. Hier war Polyester in vielen Modezeitschriften vertreten.

Heute wird es vor allem im Zusammenhang mit verschiedenen Fleece- und Microfaserprodukten, aber auch als Futterstoff in Anzügen, noch gerne verwendet. Zudem setzen auch viele Sportkleidungshersteller mit Hinblick auf die Produktion von Trikots, T-Shirts, aber auch bei Fußbekleidung auf Polyester. Besonders charakteristisch sind hierbei die folgenden Eigenschaften:

  • eine überzeugende Langlebigkeit
  • widerstandsfähig, unter anderem gegen Schrumpfen und Dehnen
  • weitestgehend unempfindlich gegenüber Faltenbildung und Verschleiß
  • leicht
  • schnelltrocknend
  • kann einfach gefärbt und beispielsweise so mit satten Farben überzogen werden
  • formstabil
  • pflegeleicht und kann dementsprechend schon bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen gewaschen werden.

 

In den meisten Fällen wird Polyester in der Textilherstellung mit natürlichen Fasern, wie zum Beispiel Baumwolle oder Wolle, verarbeitet.

Da das Material aber wenig atmungsaktiv ist, eignet es sich nur bedingt zum Tragen beim Sport. Das Material nimmt kaum Feuchtigkeit auf und gerade diejenigen, die viel schwitzen, sollten sich daher nach einer Alternative umschauen. Dies gilt vor allem dann, wenn die Haut ohnehin etwas empfindlicher ist.

Fest steht, dass es dieses Material geschafft hat, sich von seinem ehemals eher „billigen“ Image zu verabschieden. Wichtig ist, wie bei anderen Stoffen und Materialien jedoch, dass es am besten nur in den jeweils empfohlenen Einsatzbereichen getragen wird.

Polyamid

Hauptbestandteil des Materials Polyamid ist Erdöl. Unter anderem ist der Stoff auch unter den Begriffen Nylon, Perlon, Enkalon und Kevlar bekannt.

Es zeichnet sich unter anderem durch die folgenden Details aus:

  • elastisch und dehnbar
  • sehr widerstandsfähig und dementsprechend formstabil, reiß- und schleuderfest
  • wasserdicht, dafür aber leider wenig hitzebeständig.
Frau sitzend mit schwarzer Nylon-Polymaid Strumpfhose und schwarzen High Heels

Aufgrund der besagten Eigenschaften erklärt es sich von selbst, weshalb dieses Material unter anderem gern für Regen- und Sportbekleidung genutzt wird. Dank der gebotenen Elastizität greifen zudem auch viele Hersteller im Zusammenhang mit Strümpfen und Dessous auf Polyamid zurück.

Einen besonderen Vorteil stellt es in jedem Falle dar, dass der Stoff problemlos recycelt werden kann. Dementsprechend kann er später wahlweise auch in anderen Formen bzw. im Zusammenhang mit Schläuchen oder Verpackungen genutzt werden. Ideal für alle, die ihren ökologischen Fußabdruck etwas verkleinern wollen – auch im Kleiderschrank.

Fazit

Jedes der genannten Materialien, sowohl die Fasern auf synthetischer- als auch die Fasern auf Zellulosebasis bieten jeweils charakteristische Vorteile und haben dementsprechend in der Mode- und Textilindustrie ihre Daseinsberechtigung. In welchem Material man (oder frau) sich wohlfühlt, entscheidet jede/r für sich. Dennoch kann nicht abgestritten werden, dass sich manche Stoffarten für manche Einsatzbereiche besonders gut eignen.

Je nach Einsatzbereich ist es jedoch in jedem Fall sinnvoll, auf den Einsatz von Mischgewebe zu achten und zu kontrollieren, wie hoch der Anteil an künstlich hergestellten Fasern im jeweiligen Kleidungsstück genau ist. Auch in der Modeindustrie gibt es immerhin nicht nur „schwarz“ oder „weiß“. Der Trend geht für viele in Richtung Mischgewebe und damit in eine Richtung, mit der die positiven Eigenschaften unterschiedlicher Materialien noch besser genutzt werden können. Auf diese Weise können die Eigenschaften der verschiedenen Materialien noch besser im Voraus eingeschätzt werden.

Selbstverständlich ist es in diesem Zusammenhang auch wichtig, sich mit den eigenen Erwartungen und individuellen Trageeigenschaften auseinanderzusetzen. Wer beispielsweise dazu neigt, im Alltag stark zu schwitzen, sollte sich gegebenenfalls für andere Materialien entscheiden, als jemand, der sich auf der Suche nach einem besonders dehnbaren Material befindet. Aufgrund der zahlreichen Auswahlmöglichkeiten und der großen Sortimentsbreite der Hersteller kann sich der Kunde heute zwischen unzähligen Produkten entscheiden. Und auch wenn die Suche daher möglicherweise ein wenig schwerer fallen mag, lohnt es sich, sich eben nicht nur mit Designs, sondern auch mit den verwendeten Materialien zu befassen. Ein schönes Muster allein sorgt noch nicht für einen hohen Tragekomfort.

    Ersterscheinung: 10.07.2022 · Zuletzt aktuallisiert: 11.07.2022

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